03. Mai 2019

Löwenfans erhalten Einblicke in die Kunst des Bierbrauens

Erpetshof. Hatten die Löwenfans zwischenzeitlich Grund zum Jubeln bei Siegen ihrer geliebten Sechzger in der 3. Bundesliga, scheint dem Bierofka-Team zum Schluss der Saison die Luft auszugehen. „Um unsere Löwen beim nun drohenden „Endspiel“ um den Klassenerhalt beim FC Carl Zeiss Jena zum letzten Einsatz in der Saison am 18. Mai 2019 zu unterstützen, werden wir einen Bus einsetzen“, so Fanclub-Vorsitzender Herbert Striegl bei seinem Ausblick anlässlich der Jahreshauptversammlung der Löwenfreunde Waldthurn-Vohenstrauß im Vereinslokal beim Zirlwirt.

Vor dem Ausblick der Aktivitäten des knapp 100 Mitglieder zählenden Vereins standen nach dem Gedenken an die verstorbenen Mitglieder und der Protokollverlesung der letzten Hauptversammlung die Rechenschaftsberichte des Vorstands auf der Tagesordnung. Im sportlich erfolgreichen Jahr in der Regionalliga und auch nach dem Aufstieg in die 3. Bundesliga wären wiederholt Mitglieder zu den Spielen in das Grünwalder Stadion gefahren. Aufgrund begrenzter Ticketkapazitäten hätten im Gegensatz zu früheren Jahren gemeinsame Busfahrten nicht mehr organisiert werden können.

In die Vereinsgemeinschaft Waldthurn arbeite der Fanclub aktiv mit, das Angebot zum Mittagessen beim Bürgerfest werde alljährlich bestens angenommen. Das Kirwa-Preisherzeln im voll besetzten Dorftreff Albersrieth wäre ein voller Erfolg gewesen, Dank gebühre hierbei den Helferinnen und Helfern sowie den Spendern der Preise. „Der Besuch der monatlichen Stammtische im Vereinslokal lässt sehr zu wünschen übrig“, kritisierte der Vorsitzende.

Von einer guten Kassenlage konnte Kassier Dr. Johannes Weig berichten. Gegen die Kassenführung hatten die Prüfer Max Kick und Werner Ertl keine Einwände, die Entlastung der Vorstandschaft erfolgte einstimmig.

Der in den Diskussionen der Fans spürbare Unmut über die angespannte finanzielle und sportliche Situation beim TSV 1860 rückte bei einem Vortrag von Dr. Michael Troidl, der nach den Berichten des Vorstands über seine Erfahrungen beim Bierbrauen zuhause referierte, rasch in den Hintergrund. Nach einem Überblick über die Geschichte des Bierbrauens, das vermutlich schon vor mehr als 6000 Jahren seinen Anfang bei den Sumerern in Mesopotamien genommen hätte und später insbesondere in den Klöstern seinen Siegeszug fortgesetzt hätte, vermittelte der Referent rechtliche und praktische Hinweise für das häusliche Bierbrauen. Grundsätzlich dürfe jeder in Deutschland sein eigenes Bier brauen, der Beginn des Brauens müsse aber mit Angabe des Herstellungsortes und der voraussichtlichen Menge dem zuständigen Hauptzollamt mitgeteilt werden. Ab einer Menge von 200 Liter pro Jahr würden zudem die Finanzbehörden aktiv. An Zutaten zum Brauen würden unter Beachtung des Reinheitsgebotes von 1516 lediglich Malz, Wasser, Hopfen und Hefe gebraucht. Hopfen, Hefe und Malz seien im Handel leicht erhältlich, Malz könnte mit einer kleinen Schrotmühle auch selbst hergestellt werden. Beim Maischen werde Wasser mit dem geschroteten Malz unter ständigem Umrühren in mindestens drei Stufen erwärmt. Dadurch werde die Stärke aus dem Getreide (meist Gerste) in Zucker umgewandelt. Beim anschließenden Abläutern würden die flüssigen und festen Bestandteile voneinander getrennt. Zu der so gewonnen Würze werde unter Aufkochen der Hopfen hinzugegeben. Nach Filtern und Abkühlen der Würze werde die Hefe zum abschließenden Gären eingesetzt, mehrere Wochen später könne das so selbst hergestellte Bier genossen werden.

Dr. Troidl bekam für seinen anschaulichen und multimedial aufbereiten Vortrag viel Beifall, die Fragen der Zuhörer konnten erschöpfend beantwortet werden. Eine historische Methode zur Überprüfung der Einhaltung des Reinheitsgebotes, schmunzelnd erzählt von der Vereinswirtin Sonja Bojer, kannte der Referent allerdings noch nicht: frisch gebrautes Bier wäre auf eine Holzbank gegossen worden, auf die sich einige Burschen mit Lederhosen ein bis zwei Stunden lang bis zum Vollsaugen der Lederhose gesetzt hätten. Danach wären alle Burschen gleichzeitig aufgestanden. Wäre die Bank mit in die Höhe gegangen, weil sie den Burschen wegen des klebrigen Malzzuckers fest am Hintern geklebt hätte, wäre der Sud gelungen.  Der Brauer hätte die Prüfung bestanden, und das Bier hätte ausgeschenkt und verkauft werden dürfen.

Mit einem kleinen Brotzeitgeschenk aus dem Hause Zirlwirt bedankte sich Herbert Striegl für den gelungenen Vortrag, die aktuelle Löwenmisere wäre damit etwas in den Hintergrund getreten. Beim gemütlichen Beisammensein holten jedoch brennende Sechzger-Themen die rührige Fan-Gemeinschaft schnell wieder ein.